Mathoi-Haus-Baugeschichte
Baugeschichte
Das um 1500 erbaute Mathoi-Haus, das in mehreren Umbauphasen bis in 19. Jahrhundert in das heutige Erscheinungsbild gebracht wurde, bildet ein Ensemble aus dreigeschossigem Hauptgebäude, hofseitigem Nebengebäude sowie der eingeschossigen, frei im Hof stehenden ehemaligen Waschküche. Das Gebäudeensemble steht in der Nordwestecke des zugehörigen Grundstückes mit Obstanger und kleiner Kapelle.
Ende des 16. Jahrhunderts wurde in einer zweiten Bauphase an die Südwestecke des Nebengebäudes ein runder Treppenturm mit Verbindungbalkonen zum Hauptgebäude angestellt. Sehr wahrscheinlich ersetzt dieser eine ehemals an dieser Stelle bestehende ähnliche Holzkonstruktion. lm Zuge der Errichtung des Treppenturmes wird der ursprüngliche Haupteingang in den Gewölberaum im Erdgeschoss des Nebengebäudes von der Westseite an die Südseite verlegt.
In einer Ausstattungsphase des frühen 19. Jahrhunderts werden die drei großen Eckräume des Hauptgebäudes mit Stuckdecken ausgestaltet, im südöstlichen Zimmer des 2. Obergeschosses eine Wandnische mit muschelförmigem Abschluss geschaffen. Vermutlich ist die Gestaltung der Schaufassade gegen Westen ursprünglich ebenfalls dieser Phase zuzuordnen; sie wird jedoch später erneuert bzw. weitgehend überarbeitet.
Nach umfassender Restaurierung beherbergt es nunmehr das Zentrum für Geschichte und Kultur der Silberstadt Schwaz. Die Einrichtung an diesem Standort wurde möglich, da die Stadtgemeinde Schwaz das Mathoi-Haus samt Nebengebäude und Garten von Irmgard Mayr als Schenkung erhielt.
Der Saal „Irmgard“ wurde nach der Stifterin benannt. Im Veranstaltungsraum „Wagner“ werden Gemälde der Malers August J. Wagner präsentiert.
Archäologie
Im Zuge der Sanierung des Mathoi-Hauses 2015 wurde der Innenhof archäologisch untersucht. Neben Resten älterer Steinpflasterungen, die zeitlich in etwa mit der Errichtung der bestehenden Gebäude um 1500 zusammenfallen dürften, wurden unter dem Niveau des Steinpflasters Mauerfragmente, ein Brunnenschacht und ein ganzer Raum entdeckt. Bei den Mauern handelt es sich wohl um ältere, mittelalterliche Vorgängerbauten des Mathoi-Hauses. Der Brunnen dürfte älter oder spätestens zeitgleich mit dem Mathoi-Haus errichtet worden sein.